Jonas Moll ging 1.250 Kilometer von Bayern bis Flensburg zu Fuß, um Spenden für krebskranke…
Der „Mann für alle Fälle“ bei der Wattolümpiade heißt Hans Sievers. Wenn sich die Besten der Besten aus aller Herren Länder in Brunsbüttel im knietiefen Elbschlick in traditionellen Küstensportarten messen, kann er zufrieden auf das blicken, was in wochen- und monatelanger Arbeit zuvor organisiert, aufgebaut, gewerkelt und ermöglicht wurde, um Wattfußball, Watthandball, Wolliball oder Schlickschlittenrennen und die Musikalische Begleitung zu realisieren. Das Schlick-Spektakel wurde 2004 von Jens Rusch als Spenden-Sportfest aus der Wiege gehoben und sammelt seit 2005 Spenden für die Krebsberatungsstellen der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft in Dithmarschen.
Als die Wattolümpiade noch ein Jux für eine Handvoll bierseliger Küstenkerle war, segelte Hans Sievers öfter mal mit seinem Boot eher zufällig daran vorbei, erinnert er sich. Dann wurde er 2005 von einem Segelfreund zum Helfen überredet. Das Event ist rein ehrenamtlich organisiert und jede Hand wird beim Aufbau gebraucht. Er erzählt, dass er so nett aufgenommen wurde in das Team, dass er sofort gern zum festen Inventar der Helfer*innen gehört. Das Zäune-Schleppen überlässt der heute 73-Jährige aber nun doch lieber den Jungen bei der Wattolümpiade. Dafür campt er mit seinem Wohnwagen schon in der kompletten Aufbauwoche am Deich, um eventuellen Dieben kein allzu leichtes Spiel zu lassen.
„Hans hat, Hans fährt los und Hans macht“
In seinem ersten Jahr bei der Wattolümpiade sollte Hans Sievers das Olümpische Feuer in Gang halten. Dieser Dienst ließ ihm genug Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wie man die Konstruktion aus einem Wok und einer Gasflamme verbessern könnte. Weithin sichtbar sollte sie sein und der frischen Küstenbrise leichter standhalten. Gesagt, getan: in der heimischen Werkstatt bastelte er eine neue Konstruktion zusammen, die noch heute ihren Dienst tut.
Feuer im Wok – so wie beim olümpischen Feuer – kann Hans Sievers genauso gut leiden wie Feuer unterm Wok, denn er übernimmt die Verpflegung für alle Helfenden bei der Wattolümpiade. Als Kochstation – natürlich Marke Eigenbau – dient ein Anhänger, den er scherzhaft seinen „Food Truck“ nennt. Darauf bereitet er dann große Gyros- oder Gulaschpfannen zu, frittiert Pommes oder erwärmt selbstgemachte Eintöpfe. Auch mehrere Grills gleichzeitig mit Bratwürsten managt er leicht – die Verpflegung der vielen Helfer*innen soll ein Dankeschön sein und die Unterstützer*innen brauchen Energie. Das weiß er noch aus seinen Anfängen als Helfer bei der Wattolümpiade: Damals gab es samstags zusätzliche Konzerte im Zirkuszelt und das restliche Wochenende wurde am Deich gefeiert bei den schlammigen Wettstreits – ein riesiger logistischer Aufwand, Auf- und Aufbau bis tief in die Nacht. „Da lag man wirklich auf den Knien am Schluss“, resümiert Hans Sievers.
„Wattolümpiade – da geht mein Herz für auf“
Dass Hans Sievers mit vollem Herzen sein vielseitiges Ehrenamt bei der Wattolümpiade ausfüllt, dafür spricht nicht nur, dass er schon so lange dabei ist – mittlerweile ist er einer der ältesten im Helfer*innen-Team. Auch seine Kontakte lässt er immer wieder spielen für die gute Sache. So konnten die großen nass gewordenen Zelte des Schlamm-Events in einer riesigen Yachthalle zum Trocknen aufgehangen werden, die Hans Sievers über seine Connections organisiert hatte.
„Ich bin mir für nichts zu schade“, sagt Hans Sievers und so ist er bei langwierigen und monotonen Aktionen wie dem Kleistern hunderter Ankündigungsplakate im eigenen Segelvereinsheim ebenso dabei wie beim Säubern der Flaggenparade-Mastrohre, die in der ungenutzten Zeit unter der Grasnarbe verschwinden und zuwuchern. Mit seinem GPS-Gerät und den passenden Koordinaten ist Hans Sievers allerdings in seinem Element und findet auch die letzte Position.
Durch eine Bandscheiben-OP im Jahr 2020 ist der Segel-Begeisterte jedoch momentan „nicht mehr so heiß auf Schipperei“ und auch die erneute Pause der Wattolümpiade durch die Corona-Pandemie kommt ihm insofern ganz gelegen, um vollständig wieder zu Kräften zu kommen für seinen nächsten Einsatz am Deich. Dankenswerter Weise kann das Krebsberatungszentrum Westküste trotzdem stets auf seine Unterstützung zählen: Hausmeister-Arbeiten wie das Anbauen von Leuchten und Regalen übernimmt er ebenso wie das Zusammenbauen von Spiegeln für einen Schminkworkshop der DKMS oder den Möbeltransport für die neue Angehörigenwohnung.
Tausend DANK!
Lieber Hans Sievers, tausend Dank, dass du schon so lange zu dem bunten Haufen gehörst, der die Wattolümpiade zu dem zu macht, was sie ist. Danke für deine Hilfe an so vielen verschiedenen Punkten, dein Engagement, dein Ideenreichtum, dein gutes Netzwerk, deine Motivation! Die Wattolümpiade sorgt für so viel Aufmerksamkeit für die Krebsgesellschaft und die Spenden ermöglichen viele Beratungs-, Begegnungs-, und Informationsangebote an der Westküste. Alles Gute für dich! Wir freuen uns auf deinen Einsatz in den kommenden Jahren!
Na, das ist aber mal eine verdiente Würdigung für einen, der sich klaglos für Andere aufreibt. Nicht zu vergessen auch noch seine Assistenz bei unserer gemeinsamen Maltherapie, die er fast schon alleine handhaben könnte. Seine Einsätze sind derartig facettenreich, dass uns garantiert noch weitere seiner selbstgestellten Aufgaben einfallen würden.
Es tut gut, solch einen bundesverdienstkreuzwürdigen Altruisten in der Mannschaft zu haben.
Jens Rusch